Necroscope 1. Das Erwachen by Lumley Brian

Necroscope 1. Das Erwachen by Lumley Brian

Autor:Lumley, Brian [Lumley, Brian]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783935882071
Amazon: 3935882076
veröffentlicht: 2002-01-01T23:00:00+00:00


Es war unwahrscheinlich, daß Michael Keogh und seine Frau Jenny je eigene Kinder haben würden. Sie hatten das beide vor der Hochzeit gewußt. waren sich aber einig darin, dieser Angelegenheit keine allzu große Bedeutung beizumessen; ihre Gefühle zueinander kamen an erster Stelle. Später, wenn ihr kleines Geschäft gut liefe, wäre noch Zeit genug, über eine Adoption nachzudenken. Unter diesen Umständen allerdings, und falls Mary etwas „zustoßen“ sollte - eine Prophezeiung, der ihr Bruder wenig Glauben schenkte, von der Mary jedoch fest überzeugt war -, dann müßte sie sich darum keine Gedanken machen.

Natürlich würden ihr Bruder und seine Frau den kleinen Harry wie ihr eigenes Kind großziehen. Dieses „Versprechen“ war weniger als solches, sondern vielmehr zur Beruhigung Marys gedacht.

Als Harry zwei Jahre alt war, traf seine Mutter einen Mann, der nur zwei oder drei Jahre älter als sie war und dem sie verfiel: ein gewisser Viktor Shukshin, vermutlich ein Dissident, der auf der Suche nach politischer Freiheit in den Westen geflohen war, ebenso wie Mary Keoghs Mutter im Jahre 1920. Vielleicht lag Marys Faszination für Shukshin in dieser Verbindung mit Rußland begründet, jedenfalls heiratete sie ihn Ende des Jahres 1960, und sie lebten im Haus in der Nähe von Bonnyrigg. Harrys neuer Stiefvater war Linguist und hatte in den letzten zwei Jahren in Edinburgh Privatunterricht in Russisch und Deutsch erteilt; doch nun, da alle finanziellen Probleme ausgeräumt waren, gaben seine Frau und er sich einem Leben des Müßiggangs und der persönlichen Interessen hin. Auch er war sehr am Übernatürlichen interessiert und bestärkte seine Frau in ihrer hellseherischen Veranlagung.

Michael Keogh hatte Shukshin bei der Heirat seiner Schwester kennengelernt und kurz bei einer Rundreise durch Schottland getroffen, danach aber erst bei der gerichtlichen Untersuchung wiedergesehen.

Denn im Winter 1963 starb Mary Keogh, wie sie es vorhergesagt hatte, im Alter von nur zweiunddreißig Jahren. Von Shukshin wußte Hannant nur, daß die Keoghs den Mann nicht gemocht hatten. Es sei etwas an ihm gewesen, was sie befremdet hätte; vermutlich das gleiche, was Michaels Schwester so angezogen hatte.

Was Marys Tod betrifft: Sie war für ihr Leben gern Schlittschuh gelaufen. Ein Fluß in Sichtweite ihres Hauses bei Bonnyrigg war ihr zur Falle geworden, als sie offenbar durch eine dünne Eisschicht gebrochen und abgetrieben worden war. Viktor war bei ihr gewesen, war jedoch nicht in der Lage, etwas zu tun. Außer sich vor Schreck hatte er nach Hilfe gesucht, aber ...

Zur Zeit des Unfalls war der Fluß unter dem Eis reißend gewesen.

Am unteren Wasserlauf gab es viele Seitenarme, wo Marys Leiche bis zum Einsetzen des Tauwetters unter dem Eis verborgen bleiben konnte. Zudem war viel Schlamm von den Hügeln gespült worden, der sie jetzt zweifellos bedeckt hatte. Wie dem auch war, ihre Leiche wurde nie gefunden.

Innerhalb von sechs Monaten hatte Michael sein Versprechen erfüllt; Harry „Keogh“ lebte nun bei Onkel und Tante in Harden.

Das paßte Shukshin sehr gut; Harry war nicht sein eigenes Kind, und er hatte ohnehin nicht viel für Kinder übrig, deshalb hatte er auch nicht vor, den Jungen selbst großzuziehen. Marys Testament bedachte Harry großzügig; das Haus und der Rest ihres Besitzes gingen an den Russen.



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